Startseite > Publikationen > Für Eltern Freiraum und für Kinder eine schöne Zeit
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Drei Vereine unterstützen Familien mit einer Fülle von Freizeitangeboten. Diese reichen von stundenweiser Einzelbetreuung bis hin zum Gruppenurlaub.

Im Jahr 2008 war bei der Datensammlung zur Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderungen auf Landkreisebene noch ein deutlicher Mangel an familienentlastenden Diensten (FED) festgestellt worden. Lebenshilfe, Nikolauspflege und der Verein für therapeutisches Reiten haben sich daraufhin zu einer Gemeinschaft zusammen getan, um diese Lücken in den Offenen Hilfen zu schließen. Gewachsen ist inzwischen eine Fülle von Angeboten vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter, von der stundenweisen Einzelbetreuung bis zum mehrtägigen Urlaub in einer Gruppe.

Dann ist alles anders

„Es geht nicht ohne Hilfe“, meinte Ute Koch-Willkomm gegenüber den Mitgliedern des Bildungs- und Sozialausschusses des Kreistags bei deren Sitzung. Koch-Willkomm, bei der Nikolauspflege angestellt und in der Gemeinschaft als Koordinatorin tätig, sprach bei der Vorstellung der Hilfen aus eigener Erfahrung. „Wenn ein Kind mit Behinderungen zur Welt kommt, ist alles anders“. Ziel der FED sei es, die Eltern etwas Freiraum zu verschaffen, den Behinderten eine schöne Zeit zu bereiten und deren zeitweise Aufnahme in ein Heim zu vermeiden.

„Die Eltern brauchen eine konstante Begleitung“, wusste Koch-Willkomm. Entsprechend haben die drei Vereine ihre Angebote nicht in Konkurrenz aufgebaut, sondern ergänzend. Die Nikolauspflege als in Heidenheim ansässige Einrichtung für blinde, sehbehinderte und mehrfachbehinderte Menschen kümmert sich ausschließlich bei der FED um Kinder und Jugendliche.

In Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt und der Gemeinde Nattheim veranstaltet sie Sommerfreizeiten. An der Pistoriusschule in Herbrechtingen ist eine Nachmittagsbetreuung mit Mittagessen eingerichtet und zum drittemal gab es einen inklusiven Tanzkurs mit Abschlussball.

Die Lebenshilfe mit Niederlassungen in Heidenheim und Giengen ist seit 2009 beteiligt. Sie hat sich spezialisiert auf über 18-Jährige. 500 Teilnehmer zählt man pro Jahr. Fast jeden Mittwoch ist Club im ehemaligen Gasthof Schützen an der Jägerstraße, den die Lebenshilfe gekauft hat, dazu kommen Kurzfreizeiten und zwölf Angebote an der Wochenenden.

Teilnehmer sind begeistert

„Die Teilnehmer sind mit Begeisterung dabei“, berichtete Stefanie Schorndorfer namens der Lebenshilfe und aus eigener Anschauung als Betreuerin. Zur Verdeutlichung hatte sie Bilder von Wanderungen, Grillfesten, Ausflügen und sogar einer Hausbootfreizeit in Frankreich mitgebracht.

Der Verein für therapeutisches Reiten in Bolheim unterstützt seit dem Jahr 2002 Familien in der Betreuung ihrer behinderten Kinder oder Angehörigen. Seit dieser Zeit ist das Spaßhaus in den Stegwiesen direkt neben der Reitanlage geöffnet. Elisa Knödler stelle die Möglichkeiten vor, von denen vergangenes Jahr 320 Personen Gebrauch gemacht haben.

Spaßhaus hat mehr Besucher

In allen Ferien und an elf Wochenenden gibt es Programm für behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Im Spaßhaus kann auch übernachtet werden. Auf Wunsch betreut der Verein im häuslichen Umfeld. Die Nachfrage ist steigend, wie Knödler belegte. Im Jahr 2002 gab es 250 Stunden in der Einzelbetreuung, jetzt sind es 1500 Stunden.

Eine Besonderheit beim Verein für therapeutisches Reiten ist das inklusive Theater Tink, in dem im vierten Jahr in Folge behinderte und nichtbehinderte Darsteller unter Anleitung der Theaterpädagogin Dorothea Strauß ein Stück erarbeiten und aufführen.

Landrat Thomas Reinhardt lobte die FED als „hervorragend geeignet für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ und hatte ein eigenes Wort für die Vereine und die Betreuer übrig: „Wenn wir Sie nicht hätten, wäre der Landkreis um vieles ärmer.“

Aber auch der Landkreis ist ein Helfer. Er wie das Land bringen im Jahr 31 200 Euro zur Finanzierung der FED auf.