Es ist eine gute Nachricht für die Reiter und Therapeuten in den Stegwiesen: Es gibt mit der Stute Osada ein neues Pferd im Stall – auch dank der Spenden von HZ-Lesern. Das eigentliche Problem des Vereins für therapeutischen Reiten ist damit aber noch nicht gelöst, denn Osada ist nur bedingt für Therapiestunden einsetzbar. Die Suche nach dem richtigen Pferd geht weiter. Seit mehr als einem Jahr schon sucht der Verein für therapeutisches Reiten ein neues Pferd, weil eines der bisherigen Tiere in „Rente“ gehen soll. Therapeutin Pia Mettenleiter war bereits durch ganz Württemberg gereist in der Hoffnung, endlich ein Tier mit der gewünschten Eignung und Rasse zu finden. Doch die Suche blieb erfolglos. Zu allem Unglück passierte im Bolheimer Stall dann auch noch ein Unfall. Eines der langjährigen Therapiepferde verletzte sich auf der Weide. Es konnte fortan keine Patienten mehr tragen. Für Mettenleiter und die anderen Therapeuten wurde es eng: Denn plötzlich fehlten zwei Pferde. Und das bei rund 100 Patienten, die regelmäßig beim Verein zur Reittherapie kommen. Angesichts dieser Konstellation war umso überraschender, dass die Lösung für eines der Probleme gleich nebenan im Stall stand: Auf dem Nachbarhof, beim Reitverein Bolheim, war ein Pferd zu verkaufen: Osada. Die Stute ist zwar nicht für die Hippotherapie einsetzbar, wohl aber für das heilpädagogische Reiten. Das bedeutet: Sie ist geduldig, hat einen gefestigten Charakter und kann Reiter tragen. Für einen Menschen aber, der massive Schäden am zentralen Nervensystem hat oder der aus eigener Kraft nicht sitzen kann, für den ist sie nicht geeignet. Der Grund: Ihr Gang ist nicht dreidimensional. Einen solchen Patienten würde sie zwar tragen, aber nicht therapieren. Bei der Hippotherapie werden die Patienten durch Bewegung und die Körperwärme des Pferdes stimuliert. Durch das Auf und Ab, Rechts und Links, Vor und Zurück des Pferderückens im Schritt wird die Muskulatur der Patienten angeregt. Sie sollen das Tier unter sich spüren und damit auch sich selbst. „Bevor ein schwer nervengeschädigter Patient etwa das Gehen lernen kann, braucht er eine starke Rumpfmuskulatur“, erläutert Therapeutin Mettenleiter. Diese kann durch das Reiten unterstützt werden – sofern das Pferd eben über den speziellen Gang verfügt. Das sprichwörtlich beste Pferd im Stall mit diesem Gang ist ausgerechnet der betagte Lukas. Der 21-jährige Kaltblut-Wallach ist ein Koloss. 850 Kilogramm bringt er auf die Waage. „Und genau so einen suchen wir wieder“, sagt Mettenleiter. Denn auf einem wie Lukas können auch zwei Menschen reiten. Und gerade in der Hippotherapie, bei der sich Reiter oft nicht aus eigener Kraft auf dem Pferd halten können, sei das besonders wichtig. So lange kein Ersatz für Lukas gefunden ist, tut er weiter seinen Dienst. „Das ist unser Glück, sagt Mettenleiter. „Er ist noch total fit.“ Ewig kann aber auch er nicht seine Arbeitszeit verlängern.
Spenden: So geht’s
Der Verein für Therapeutisches Reiten bittet über das HZ-Spendenportal „Unsere Hilfe zählt“ um Spenden für einen Speziallift für die Reittherapie. Gespendet werden kann unter www.unsere-hilfe-zaehlt.de oder per Banküberweisung an „Unsere Hilfe zählt“, Kreissparkasse Heidenheim, IBAN: DE62 6325 0030 0000 8428 42, Verwendungszweck 23072.